Katzenhaltung

Das neue Familienmitglied – eine Katze zieht ein.

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Vor der Anschaffung einer Katze gilt es zu bedenken und zu prüfen:

· Ist die Tierhaltung in Ihrer Wohnung erlaubt?
· Haben Sie Zeit für die artgerechte Beschäftigung und die geistige Herausforderung?
· Denken Sie an die zusätzlichen Kosten (Futter, Arztkosten)
· Gibt es in der Familie evtl. eine Tierhaarallergie?
· Wer kümmert sich, wenn Sie verreisen wollen oder krank sind?

Katzen zählen zu den beliebtesten Haustieren und sind seit mindestens etwa 9.500 Jahren vom Menschen gehaltene Haustiere. Im Haus lebende Katzen erreichen bei Pflege durch den Menschen in der Regel ein Alter von 12 bis 15 Jahren. Es sind vereinzelt Lebensalter von mehr als 20 bis zu 25 Jahren belegt. Die alte Meinung, Hauskatzen seien per se Einzelgänger, ist widerlegt. Von Natur aus sind sie jedoch soziale Tiere.

Katzenhaltung – ein paar Gedanken und Tipps

Ernährung
Katzen werden als Fleischfresser bezeichnet, sie benötigen aber auch durch Erhitzen oder Vorverdauen aufgeschlossene pflanzliche Nahrung, was durch den Verzehr von Gräsern und den Darminhalt der Beutetiere geschieht. Handelsübliches Katzenfutter enthält ebenfalls solche Nährstoffe, jedoch gerade die Sorten im Supermarkt sind auf Dauer schädlich. Zusatzstoffe, die das Futter für den Katzenhalter optisch und geruchlich aufwerten. Für das Tier hat diese Beigabe eher negative Auswirkungen (Adipositas, Diabetes mellitus, FORL). Die Fütterung von Fertigprodukten hat dennoch in den letzten Jahren maßgeblich zur Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung der Tiere beigetragen, da bestimmte essentielle Nahrungsbestandteile (z. B. Taurin, Arginin, Lysin, Methionin, Cystein, Nicotinsäure), die bei der Verfütterung von menschlichen Speiseresten normalerweise nur unzureichend zugeführt werden, hier zugesetzt sind. Futter und Wasser wird aus getrennt stehenden Näpfen angeboten.

Kommunikation der Katze
Katzen kommunizieren durch Körpersprache, Laute und Gerüche. Duftsignale werden sowohl zur Kommunikation in der direkten Begegnung als auch auf weite Entfernungen eingesetzt. Talg- und Schweißdrüsen produzieren die dafür notwendigen Duftstoffe, die durch Reiben, Kratzen und Urin an Gegenständen, Pflanzen und Personen verteilt werden.

Eine oder zwei Katzen
Bei reiner Wohnungshaltung sollte man sich immer für mindestens zwei Tiere entscheiden. Gerade junge Tiere können so ihrem Spieltrieb nachgehen. Ausnahmsweise ist Einzelhaltung bei älteren, „unverträglichen“ Katzen aus reiner Wohnungshaltung empfehlenswert. Ein ehemaliger Freigänger wird sich so gut wie nie an die beengten Lebensverhältnisse gewöhnen (selten gibt es jedoch Ausnahmen).

Kennzeichnung, Jagdtrieb und Spielsachen
Sinnvoll ist eine Kennzeichnung per Mikrochip, da sich eine Katze mit einem Halsband strangulieren könnte – nicht nur im Freien. Fundtiere lassen sich per Scanner eindeutig zuordnen, falls Sie Ihr Tier auch registriert haben.
Eine Wohnungskatze, die alleine gehalten wird, leidet in der Regel nach einiger Zeit unter Langeweile. Hat sie einen Artgenossen, so kann sie mit ihm spielen, auch wenn er normalerweise nicht ganz die Beschäftigung mit dem Menschen ersetzen kann. Eine abwechslungsreiche Gegend mit Bäumen zum Klettern und Entdeckungsmöglichkeiten zum Anschleichen kann man auch Wohnungskatzen bieten. Ein stabiler Kratzbaum – am besten vom Boden bis zur Decke – ist wichtig, wenn man die Katze davon abhalten will, die Krallen an Polstern, Tapeten und Möbeln zu wetzen. Hinzu kommt, dass Katzen hohe Plätze lieben, weil sie sich dort sicher fühlen und gerne klettern. Verschiedene Spielmöglichkeiten (z. B. Bälle) sowie ab und zu eine Kartonschachtel für Verstecke bieten Abwechslung und die Möglichkeit, den Spiel- und Jagdtrieb auszuleben.
Das Spielen mit verschiedenen Gegenständen dient sowohl dem Erlernen und Trainieren dieser Jagdfähigkeiten als auch dem Abbau von „Jagdstress“ und der Befriedigung des Jagdinstinktes. Besonders junge Katzen sind bekannt für ihr Spielen mit Wollknäueln, manche können einem Stück Faden oder Seil nicht widerstehen.

Gesundheit, Pflege und Arztbesuch
Die Gefahr einer Ansteckung mit einer der (oft tödlichen) Katzenkrankheiten kann auch bei reiner Wohnungshaltung vorkommen, da der Mensch an seinen Straßenschuhen die Krankheitserreger mit in die Wohnung trägt. Impfungen müssen regelmäßig wiederholt werden, bitte lassen Sie sich hierzu von Ihrem Tierarzt beraten. Ein frühzeitiger Gang bei Auffälligkeiten verhindert Schlimmeres, der Tierarzt kann rechtzeitig Abhilfe schaffen oder Gegenmaßnahmen ergreifen. Eine Katze verschluckt bei der Fellpflege viele Haare, deshalb ist sie auf die Bereitstellung von Katzengras angewiesen, damit sie die verschluckten Haare wieder auswürgen kann (Auslösung des Brechreizes).
Das Katzenklo muss regelmäßig gesäubert werden, sonst besteht die Gefahr, dass die Katze es nicht benutzt. Mehrere Katzenklos (eines pro Katze) sind sinnvoll. Besondere Aufmerksamkeit ist bei Veränderung des Stuhlgangs gefordert – zum Beispiel bei Durchfall oder der Entdeckung von Blut. Denken Sie bei Freigängern an ausreichenden Schutz vor Flöhen und Zecken.

Gefahren für Katzen
Katzen knabbern gern Grünzeug, um sich der beim Putzen verschluckten Haare zu entledigen. Viele Zimmerpflanzen sind giftig, dazu gehören z. B. die Dieffenbachie, der Efeu, der Christusdorn, der Weihnachtsstern, die Amaryllis, das Alpenveilchen, die Begonie und verschiedene Kaktusarten, der Buchsbaum oder der Oleander. Katzengras oder Zyperngras kann eine neugierige Katze oft nicht davon abhalten, auch von anderen Pflanzen in der Wohnung zu naschen.
Unsicher aufgestellte Glasbehälter sind Gefahrenquellen, da eine Katze eventuell das Gefäß zu Boden stürzen lässt und sich ernste Schnittwunden zuziehen kann. Plastiktüten stellen ein großes Risiko dar, da die Katze hineinkriecht und manchmal nicht mehr herausfindet; sie erstickt. Toilettendeckel sind immer geschlossen zu halten. Katzen können sich aus einer WC-Falle oft nicht von allein befreien und ertrinken.
Fenster dürfen nicht gekippt werden. Bei dem Versuch durch ein angekipptes Fensters zu schlüpfen, bleiben Katzen oft stecken. Durch Befreiungsversuche rutschen sie immer weiter nach unten. Es kann zu schweren neurologischen Schäden im Bereich der Hintergliedmaßen kommen. Werden die Tiere nicht befreit, sterben sie nach stundenlangen Versuchen der Selbstbefreiung qualvoll.

Eine Kastration ist im Sinne des Tierschutzes

Eine gesunde Katze kann zwei- bis dreimal pro Jahr werfen und ein Wurf besteht im Durchschnitt aus zwei bis drei Kätzchen. Es ist wichtig zu wissen, dass sich eine Katze auch von ihrem Bruder (oder anderen männlichen Verwandten) decken lässt. Die Kastration frei lebender Katzen stellt eine wichtige Grundlage für den Tier- und Katzenschutz dar, weil nur so unnötiges Leid durch eine große Anzahl unversorgter Katzen verhindert werden kann. Eine Alternative zur Kastration ist die Sterilisation, die keinen Einfluss auf das Wesen des Tieres hat, aber ein Höchstmaß an Artgerechtigkeit fordert.