Die Liebe zu Kleintieren – Tipps zur Haltung
Vor der Anschaffung eines kleinen Freundes gilt es, Folgendes zu bedenken und zu prüfen:
- (Kleine) Tiere sind kein Kinderspielzeug
· Haben Sie Platz für artgerechte Haltung in großen Käfigen?
· Denken Sie an die zusätzlichen Kosten (Futter, Arztkosten)
· Gibt es in der Familie evtl. eine Tierhaarallergie?
· Wer kümmert sich, wenn Sie verreisen wollen oder krank sind?Bei Fragen oder Bedenken stehen Ihnen die Mitarbeiter/Innen des Tierheims gerne mit Rat und Tat zur Seite!Unter dem Begriff Kleintiere bezeichnen wir in unserem Tierheim Tiere wie Hauskaninchen, Meerschweinchen, Mäuse oder Ratten, Heimvogelarten und auch Reptilien. Diese Tierarten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Lebensgewohnheiten und Haltungsanforderungen teilweise grundlegend.
Hamster
Hamster sind Einzelgänger und sollten weder mit Artgenossen noch mit anderen Heimtieren gehalten werden. Lediglich zur Paarungszeit dulden die Weibchen Männchen in ihrer Nähe.
Lebensbedingungen bei Wohnungshaltung
Hamster sind nachtaktive Tiere und ihrem Bewegungs- und Buddeldrang wird die Wohnungs- bzw. Käfighaltung kaum gerecht. Hamster sollen möglichst große (hohe) Käfige mit genügend Einstreu haben, in dem sie Gänge graben und buddeln können. Ein Laufrad mit großem Durchmesser verhilft zu „künstlicher“ Bewegung im Käfig. Hamster sind von Natur aus eher scheue und ängstliche Tiere. Nähern Sie sich Ihrem Hamster langsam von vorne und reden Sie mit ihm, greifen Sie nicht mit der Hand von oben herab nach ihm, weil er sich sonst bedroht fühlen könnte (Raubvogel).
Ausstattung und Zubehör
Zur Grundausstattung gehört ein standfester Futternapf, Nippeltränke, Heuraufe, Nagestein sowie ein Salzleckstein und Kletterwurzeln. Hamsterträume sind ein hoher Käfig mit viel natürlichem Einstreumaterial zum Buddeln und ein Schlafhäuschens mit mehreren Kammern für Lebensmittelvorräte. Für eine Kiste mit Vogelsand ist Ihnen Ihr Hamster ganz besonders dankbar!
Ernährung
Hamster sind keine Vegetarier, sondern nehmen auch Insekten auf. Handelsübliche Fertigmischungen füttern Sie ab spätem Nachmittag – erweitert um ein wenig Obst ohne Kerne, Gemüse oder Grünfutter – in kleinen Mengen. Dazu abwechselnd Magerquark, etwas hartgekochtes Ei, gekochtes Rind- oder Geflügelfleisch oder Mehlwürmer. Ungefährliche Zweige von Obstbäumen, Weiden oder Buchen zum Knabbern sind gut geeignet, das ständige Wachsen der Nagezähne der Hamster in Maßen zu halten. Täglich frisches Wasser ist selbstverständlich!
Reinigung und Gesundheit
Hamster horten Lebensmittel, überprüfen Sie den Bau auf verunreinigtes Futter. Den Käfig sowie die Futter- und Wasserbehälter mindestens einmal in der Woche, die „Toilettenecke“ täglich reinigen. In Gefangenschaft können Hamster bis zu 3 Jahre alt werden, mit ca. 1,5 Jahren wird Ihr Hamster „alt“, er schläft mehr, frisst weniger und ist weniger aktiv. Bei Veränderungen wie tränenden Augen, Verdickungen am Körper, Trägheit etc. ist der Tierarzt gefragt. Ein Bad kann ihm eine tödliche Erkältung einbringen!
Kaninchen
Ein „süßes Kaninchenbaby“ wird schnell groß und Kaninchen können bis zu 10 Jahren alt werden. Nicht jedes Kaninchen mag gestreichelt werden und erst recht nicht auf den Arm genommen werden. Darüber hinaus sind Kaninchen schreckhaft (Fluchttiere) und lärmempfindlich.
Kaninchen sind sehr gesellige Tiere, man sollte niemals ein Tier in „Einzelhaft“ halten. Am besten geeignet ist die Kombination „kastriertes Böckchen und gleich altes Weibchen“. In Rangordnungskämpfen können sich Rammler tödlich verletzen. Auch wenn sich zwei Weibchen anfangs gut vertragen, kann es auch hier zu wüsten Kämpfereien kommen. Zum Kennenlernen wählen Sie einen neutralen Raum (z. B. Flur) und setzen das Weibchen zum Männchen. Es ist normal, wenn zur Klärung der Rangordnung erstmal die Fetzen (bzw. Fell) fliegen . Nur wenn es zu blutigen Beißattacken kommt, sollten Sie die Tiere trennen. Meerschweinchen sind nicht als Partner geeignet. Sie können mehrere Meerschweinchen in ein Gehege zu mehreren Kaninchen setzen, aber jede Gattung braucht immer ihre eigenen Artgenossen.
Keine Käfighaltung
Der unwissende Tierhandel bietet verkaufstüchtig die üblichen Käfige an, weil Kaninchen eben in Käfige gehören. Diese Haltungsform ist nicht artgerecht: Kaninchen möchten laufen, Haken schlagen, Männchen machen, in Höhlen kriechen, buddeln. Viele Kaninchen wirken im Käfig aggressiv, knurren, machen Drohgebärden oder sind nervige Dauerrüttler an Gitterstäben. In anderer Haltungsform hört dieses Verhalten oft schlagartig auf. Sie können mit Gitterelementen Teile eines Zimmers abtrennen, wo ihr Kaninchenpaar leben soll. Rechnen Sie dabei pro Tier 2 m². Bedenken Sie bitte, dass Kaninchen dämmerungsaktiv sind und in den frühen Morgenstunden und am späten Abend toben.
Ernährung und Pflege
Das wichtigste Grundnahrungsmittel ist gutes Heu, das angenehm riecht, grünlich aussieht und längere Halme hat. Heu muß immer in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und sollte täglich neu aufgefüllt werden. Kaninchen müssen immer fressen können, da sie einen Stopfmagen haben. Wenn Ihre Tiere eine Sorte nicht mögen, bieten Sie eine andere an. Heu ist unerlässlich für die Verdauung und sehr gut für die Zähne. Brot ist in erster Linie ein Dickmacher und oft von Schimmelsporen befallen. Zum Nagen eignen sich ungespritzte Zweige von Apfelbaum oder Haselnuss. Ganz wichtig ist Frischfutter: Möhren, Sellerie, Fenchel, Chicoree, Petersilie, Löwenzahn oder auch mal ein Stück Apfel sind sehr beliebt. Kohl kann schlimme Verdauungsstörungen verursachen. Kohlrabiblätter werden im Allgemeinen aber gut vertragen. Bei Trockenfutter aus dem Handel achten Sie auf Naturprodukte ohne weitere Zusatzstoffe.
Mäuse
Mäuse sind gesellige Tiere, leben im Familienverbund zusammen und leiden sehr bei Einzelhaltung. Bei mehreren Mäusen achten Sie unbedingt darauf, dass die Böckchen kastriert sind. Eine fremde Maus dürfen Sie auf keinen Fall einfach zu einer Gruppe von Mäusen hinzusetzen, es kommt zu Machtkämpfen und nicht selten zum Tod einer Maus.
Lebensbedingungen bei Wohnungshaltung
Mäuse sind sehr aktive Tiere und benötigen einen großzügigen und abwechslungsreichen Lebensraum. Der Käfig von glücklichen Mäusen sollte 1 m lang, 50-60 cm breit sein und eine Höhe von 50 cm haben und mit engen Gitterstäben versehen sein. Mehrere Etagen zum Laufen, mit Ästen und Leitern als Klettermöglichkeiten, ein Laufrad oder Zweige und Heu für den Nestbau schaffen Abwechslung. Mäuse budeln gerne Höhlen oder Gänge in dickes Einstreumaterial aus natürlichen Materialien (z. B Holzspäne und Strohhäcksel).
Ernährung
Handelsübliche Fertigmischungen sind überall zu erwerben und enthalten alles, was zum Grundnahrungsbedarf gehört, dazu eignen sich täglich kleine Stückchen Obst ohne Kerne oder Gemüse. Als Nagetiere müssen Mäuse für ihre Zähne etwas zum Wetzen haben. Geben Sie neben ungiftigen Ästen auch etwas hartes Vollkornbrot, Brötchen oder eine Haselnuss. Milder Käse, Mehlwürmer, Eigelb, Mehlkäfer, Hackfleisch, Geflügelfleisch und Hüttenkäse ergänzen den Futterzettel. Frisches Wasser ist selbstverständlich!
Reinigung
Beachten Sie bitte, dass Mäuse Lebensmittel horten! Reinigen Sie den Käfig mehrmals in der Woche.
Meerschweinchen
Ein gesundes Meerschweinchen frisst ununterbrochen, daher muss immer genug Futter zur Verfügung stehen. Meerschweinchen gelten als anspruchslose Esser, sind aber keine Resteverwerter! Meerschweinchen genießen tägliches Schmusen und mindestens 1-2 Stunden Auslauf.
Wöchentliche Pflege
Die Käfige, die Käfigunterschale und das Inventar werden gründlich gereinigt, der Salzleckstein kontrolliert. Kurzhaar- und Langhaar-Meerschweinchen bürsten Sie ausgiebig. Kontrollieren Sie Krallen und Zähne, notieren Sie das Gewicht Ihrer Meerschweinchen.
Käfigausstattung
Für zwei Meerschweinchen rechnen Sie mindestens 60 x 100 cm bei täglichem Freilauf von 2 Stunden und länger. Eine Plastikwanne lässt sich am besten reinigen, das Oberteil ist beschichtetes Drahtgitter. Pro Meerschweinchen brauchen Sie ein Schlafhaus, einen Trinkautomaten mit Kugelventil, einen kippsicheren Futternapf und eine dicke Schicht Streu. Ein Freigehege – gerne mit Höhle – steht an einem schattigen Platz mit Schutz vor Katzen oder Vögeln.
Gesundheit und Ernährung
Fertigfutter morgens und abends sowie viel frisches Heu und frisches Wasser. Dazu viel frisches Obst und Gemüse für die kleinen Nager mit erhöhtem Bedarf an Vitamin C, da sie dieses nicht selbst herstellen können.
Ratten
Ratten sind gesellige, soziale Tiere und brauchen den Kontakt zu Artgenossen. Es ist sinnvoll ein Geschlecht zu kastrieren. Da Ratten an ihrer Umgebung sehr interessierte Tiere sind, steht das Rattenheim im täglichen Familiengeschehen.
Ein Heim für Ratten
Der Käfig bietet Möglichkeiten zum Klettern, Spielen, Verstecken, Schlafen, Austoben und natürlich Platz zum Aufrichten. Für 4 Tiere rechnen Sie mindestens 50 cm Tiefe x 80 cm Länge x 80-100 cm Höhe. Ein Gitterabstand von höchstens 1- 1,5 cm hält Jungtiere im Käfig. Ein alter Schrank kann mit einfachen Mitteln ein wunderbares Rattenheim werden.
Der richtige Standort
Ratten sind empfindlich gegen Zugluft, Kälte und direkte Sonneneinstrahlung. Der Käfig steht hell, gerne erhöht und mit Versteck-Möglichkeiten. Der Standort ist trocken bei Raumtemperatur und zugluftgeschützt.
Die Einrichtung
Ratten sind neugierig und verspielt, brauchen aber auch Raum, um sich auszuruhen. Ein Schlafhaus gehört als Versteck ebenso zur Grundausstattung wie Plattformen, Röhren, Seile, Leitern, Äste, Hängematten usw. Sandkisten zum Graben und Buddeln – im Käfig oder beim Freilauf zugängig – gestalten das Rattenheim attraktiver. Als Nistmaterial bieten sich Kleintierstreu, Strohpellets und Papiertücher an. Viele Ratten gehen auch auf eine mit Katzenstreu oder Strohpellets gefüllte „Nagertoilette“.
Wellensittiche
Die Wellensittiche sind gesellige Schwarmvögel, sie lieben zahlreiche Gesellschaft. Einzelhaltung grenzt an Tierquälerei. Der Plastikvogel oder der Mensch kann ihm seine Artgenossen nie ersetzen. Ein Vogel in Einzelhaft, der die Laute seines Menschen nachahmt, ist im weitesten Sinne „verhaltensgestört“. Die Gefahr von unerwünschtem Nachwuchs bei einem „echten“ Pärchen besteht nur dann, wenn Sie Nistmöglichkeit bieten oder das Weibchen auch andere Brutvoraussetzungen als erfüllt ansieht.
Lebensbedingungen bei Wohnungshaltung
Wellensittiche sind Langstreckenflieger und die meisten Käfige erfüllen nur die Wünsche der Menschen. Wellensittiche brauchen großzügige, hohe Käfige oder besser Zimmervolieren, in denen sie fliegen und klettern können. Nähern Sie sich Ihrem Vogel langsam und greifen Sie nicht mit der Hand von oben herab nach ihm, weil er sich sonst bedroht fühlen könnte.
Freiflug
Bieten Sie Ihren Wellensittichen und auch anderen Exoten Freiflug. Zur Gesunderhaltung sollten die Vögel mindestens eine Stunde täglich ihre „Runden drehen“. Das stärkt Herz-Kreislauf, kräftigt die Lungen und begünstigt das allgemeine Wohlbefinden. Und es macht Ihnen und den kleinen Fliegern mächtig viel Spaß.
Gefahrenquellen
Verhängen Sie Fensterscheiben und Spiegel, wegen schlimmer Kopfverletzungen. Schließen Sie Fenster, Türen oder Schubladen, sichern Sie Schränke, besonders Lücken hinter Schränken, in die der Vogel hineinfallen und nicht mehr herausfliegen kann! Der Vogel kann sich sehr schnell in Gardinen-Maschen verfangen, in Panik geraten und bösartig verletzen.
Vergiftungsgefahren lauern überall – das können sein: Alkohol, Filz- und Kugelschreiber, Pflanzendünger, Putzmittel, Gewürze, Insektenspray, Kerzen, heiße Herdplatten, spitze Gegenstände, scharfe Kanten sowie für Vögel giftige Pflanzen (Efeu, Maiglöckchen, Weihnachtstern, Hyazinthe, Alpenveilchen, Azalee, …). Haustiere wie Katzen, Hunde und Ratten bitte nicht frei herumlaufen lassen, da sie gerne Vögel jagen.
Ausstattung und Zubehör
Zur Grundausstattung gehören Käfig, ein Trinkwasserspender, mehrere Futterschälchen sowie ein Badehäuschen. Der Käfig ist Lebensraum für den Wellensittich und darf nicht zu klein und niemals rund sein. Dann sind Orientierungslosigkeit mit psychischen und körperlichen Beschwerden die Folge. Der Käfig hat verchromte Gitterstäbe, da Wellensittiche am Gitter knabbern. Waagerechte Gitterstäbe bereiten den begnadeten Kletterern Auslauf. Zu enge Gitter klemmen die Krallen, in zu weiten Gittern kann er sich strangulieren. Verwenden Sie für den Boden des Käfigs speziellen Vogelsand, bieten Sie Abwechslung und bauen immer neue Brücken, Stege oder Spielplätze! Stellen Sie den Käfig auf Tischhöhe ab, Kochdunst schadet den Atemwegen. Der Standort ist hell ohne pralle Sonne, ruhig und ohne Zugluft. Eine Käfigseite steht immer an einer Wand, damit der Vogel das Gefühl der „Sicherheit“ bekommt.
Ernährung
Wellensittichfutter steht ständig zur Verfügung, zusätzlich Grünfutter (Salat, Gurken, Möhren) oder Obst (z. B. Äpfel, Bananen, Birnen, Weintrauben). Kolbenhirse oder Leckereien sollten Sie wegen einer Überfutterung nur 1-2 x pro Woche geben. Vogelgrit ist eine wertvolle Ergänzung zur täglichen Nahrung, enthält Mineralien und Spurenelemente, fördert die Vitalität Ihres Vogels und beugt Mangelerscheinungen vor. Der Kalkstein verhindert übermäßiges Wachsen des Schnabels, bietet Beschäftigung und deckt den Kalkbedarf ab. Frisches Wasser ist selbstverständlich!
Reinigung
Reinigen Sie den Käfig und den Wasserpender einmal in der Woche. Leere Samenhülsen sollten Sie täglich aus dem Futternapf pusten. Ihr Wellensittich putzt sich selbst, ein Bad bietet eine willkommene Abwechslung dar – Keine Zugluft.
Gesundheit
In den Sommermonaten ist die „Mauser“, das gesamte Vogelkleid wird innerhalb von 6 bis 8 Wochen erneuert. Jetzt braucht er mehr Ruhe, zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffpräparaten oder sogenannte „Mauserhilfe“. Beobachten Sie Ihre Wellensittiche genau. Veränderungen (aufgeplustertes Gefieder, struppiges Federkleid außerhalb der Mauser, Appetitlosigkeit, Durchfall, Schläfrigkeit) behandelt Ihr Tierarzt.